Um meine gestern Abend wirklich zuviel gegessenenen Grilladen etwas abzubauen ;-), beschloss ich, heute mit dem Rennrad meinen Sommerklassiker zu fahren: durch den Jura nach Biel an den See. Ich war alleine unterwegs und freute mich auf den schönen Tag. Aber irgendwie war heute ein sehr spezieller Tag. Es begann schon kurz nach Liesberg, als ich merkte, dass ich einen fremden Rennradler am Hinterrad hatte, der von meinem Windschatten profitieren wollte. Passiert ja öfters mal und man muss den müden Männern ja helfen ;-). Doch anstatt nur zu schmarotzen, ging er wenig später nach vorne und achtete darauf, dass ich dranbleiben konnte. Nett! Und so wechselten wir eine Weile bis er schliesslich neben mich kam und meinte "Hoi, bi de Däni...". So kamen wir ins Gespräch radelten gemeinsam bis Delémont. War wirklich nett! Nach Delémont kamen dann die wunderschönen Felsen und ich genoss die herrliche Fahrt. Kaum ein paar km gefahren, überholte mich ein Motorradfahrer und winkte mir nett zu (vielleicht sollte ich ihn kennen?!) und schon im nächsten Kaff hatte ich wieder einen Velofahrer am Hinterrad (ist es magnetisch?? Steht irgend etwas auf meiner Stirn??). Auch mit ihm fuhr ich eine Weile, bis sich eine Frau dazugesellte (Danke!!). Mit ihr radelte ich dann bis Biel, wo ich mich mit Tommy, einem Freund aus Biel, zum Baden verabredet hatte.
Nach einer herrlich erfrischenden Pause im kühlen Nass, einigen Cappuccinis und Gelatis später düste ich mit dem Zug wieder nach Hause. Und auch dort: ein Typ riss mir buchstäblich mein Velo aus der Hand und hängte es in die Halterung. Eine Dame rutschte gleich rüber und bot mir ihren Platz an (von dort konnte ich mein Velo sehen). Was war denn heute nur los? Warum waren alle so nett zu mir?
Wieder in Basel angekommen könnte ich nun die Geschichte meines schönen Tages beenden. Doch leider fehlt noch etwas: das unschöne Ende.
Ich war schon fast zu Hause und fuhr gerade an einer Tankstelle vorbei. Da hörte ich quietschende Reifen und das Beschleunigen eines Autos hinter mir. Nach einem kurzen Moment realisierte ich instinktiv: der wird mich überfahren. In diesem Moment schaute ich schräg hinter mich und sah wie das Auto direkt hinter mir in voller Fahrt in die Fussgängergruppe raste, die ich eben überholt hatte. Um ein Haar hätte es mich auch noch erwischt! Die Autofahrt endete im Gebüsch des Migros Paradies Einkaufszentrums. Der Fahrer hatte eine Familie erwischt. Die Frau sah ich auf meiner Kopfhöhe(!!)direkt hinter mir durch die Luft fliegen. Das war wirklich superknapp!
Sofort hatte ich mein Natel draussen und rief den Krankenwagen. Dann kamen auch schon andere Passanten und halfen. Und die leisteten perfekte Arbeit: die Verletzten wurden vorbildlich versorgt.
Wahnsinnig, wie schnell und ungeahnt ein so schwerer Unfall passiert ist. Der Autofahrer hatte die Kontrolle verloren und hatte die Familie ja auf dem Trottoir erwischt!
....Und so nahm mein schöner Tag ein unschönes Ende....
bis glyy
jen